Die Geschichte vom
Wolfersberg
Der Wolfersberg - der Berg der Wölfe?
Zwischen Wiental, Halterbachtal und Mauerbach liegt mit ca. 130 m Höhe vom Wienfluß aus gemessen (absolute Höhe 322 m) der Wolfersberg. Bis- 1918 ein schlafender "Dornröschenwald", in dem sich die Wölfe "Gute Nacht" sagten. Über die Herkunft des Namens Wolfersberg wissen wir leider nichts. Waren es die Wölfe, die dem Berg den Namen gaben, so müßte er eigentlich "Wolfsberg" heißen oder war es ein Gutsherr, dem das Gebiet gehörte und der dem Berg auch den Namen gab?
Daß es Wölfe gab, die diese Gegend heimsuchten, beweisen die Namen wie "Wolf in der Au", der Wolfsgraben (auch Moosgraben) und der Wolfenweg auf dem Bierhäuselberg (77 m bzw. 268 m absolute Höhe).
Aber auch von der K.u.K. Jagdverwaltung (Auhof) erfahren wir von den einstigen Wolfsgärten. Nächst der "Glutmühle" soll sich so ein Wolfsgarten befunden haben - eine Art Wolfsfalle, die durch Holzzäune umgeben war mit "Einsprüngen", durch die der Wolf hin ein, aber nicht heraus kam. Die Wölfe wurden durch Aas zu den Wolfsgärten angelockt. Es gibt Behauptungen, daß es dieser Wolfsgarten war, der dem Wolfersberg seinen Namen gab!?
In den Wäldern waren Holzfäller tätig, aber auch die hohen Herren der Aristokratie waren zur Jagd unterwegs, wie z.B. "Weiland seine Kaiserliche Hoheit der durchleuchte Herr Erzherzog Franz Karl (1802 1878, Vater von Kaiser Franz Josef) in die hiesige Gegend zur Jagd kam" (Siehe Gedenktafel aus dem Jahre 1878 - Ecke Linzer Straße/ Hüttelbergstraße).
Die eigentliche Geschichte des Wolfersberges, den man heute treffender mit "Hüttelberg" bezeichnen könnte, begann in den Notjahren 1917/1918 des 1. Weltkrieges, als die frierenden Wiener wie Heuschrecken über den waldreichen Wolfersberg herfielen und das Holz zum Heizen abtransportierten. In der Folge (um 1920) kamen die Siedler, und was aus dem Wolfersberg schließlich wurde, können wir heute noch großteils sehen.
Warum steht keine Burg auf dem Wolfersberg?
Betrachtet man die geographische Lage des Wolfersberges als "beherrschenden Berg", der die Westflanke Wiens "sichert", so müßte eigentlich eine alte Burg zu finden sein - man sucht sie vergebens. Es dauerte bis zum 1. Weltkrieg, bis auf dem Bierhäuslberg (Bereich des heutigen Schützensteiges und der Lederergasse, vormals Festungsweg) Bunker- und Geschützanlagen errichtet wurden, die die Westseite zur Linzerstraße bei der Überfahrt der Westbahn schützen sollten.
Auch im 2. Weltkrieg entdeckte man die strategische Lage des Wolfersberges, nunmehr galt es jedoch, die aus dem Westen anfliegenden Bombenflugzeuge abzuwehren. Auf dem Wolfersberg war eine Scheinwerferanlage, um den nächtlichen Himmel nach feindlichen Flugzeugen abzusuchen. Bei der einstigen Knödelhütte und auf dem Hüttelberg waren Flakstellungen etabliert.
Heute orientieren sich die den Flughafen Schwechat anfliegenden Verkehrsmaschinen an dem Funkfeuer, das auf dem Wasserturm als Navigationshilfe montiert ist.
Gerhard Arlt
Der Wolfersberg - Der Alptraum jedes Taxifahrers